Landau: Kapitel 6
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6. "Isoliertes C-Feld"-Fallen
Wir beginnen nun, die Aufmerksamkeit von der Strategie (dem Schwerpunkt von Kapitel 1 bis 5) abzuwenden und uns der Taktik zuzuwenden. Obwohl die Trennlinie nicht immer klar ist, konzentriert sich die Strategie tendenziell auf allgemeinere Diskussionen über Ziele und Vorgaben, während sich die Taktik auf spezifischere Techniken zur Umsetzung dieser Ziele bezieht. In diesem Abschnitt demonstrieren wir beispielsweise einen „Trick“ oder eine „Falle“, die Deinen Gegner dazu zwingt, eine Ecke zuzulassen, unabhängig davon, wie viele Züge er zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung hat. Hierfür ist erforderlich, dass Dein Gegner ein C-Feld entlang einer Kante besetzt, die ansonsten leer (oder fast leer) ist (d. h. ein isoliertes C-Feld, engl. isolated C-square). Tatsächlich wird diese Falle in einem Spiel zwischen guten Spielern selten auftreten, weil sie die Positionen meiden, die dies erlauben würden. Allerdings reicht die Bedrohung durch solche Fallen oft aus, um die Bewegungen des Gegners einzuschränken. Auf jeden Fall musst Du diese Fallen kennen, schon allein, um nicht selbst in sie hineinzufallen.
Zwei Beispiele für diese Falle findest Du in den Diagrammen 12 und 13. In Diagramm 12 folgte Schwarz dem Zug von Weiß nach g1 (dem isolierten C-Feld) mit einem Zug nach d1. Weiß ist nun nicht mehr in der Lage, entlang der kritischen Nordkante Züge zu machen, und könnte sich daher (zum Beispiel) dafür entscheiden, nach g5 zu gehen. Wohin auch immer Weiß geht, Schwarz macht mit f1 weiter! Jetzt ist Weiß gezwungen, auf die h1-Ecke zu verzichten (d. h. Weiß-e1, Schwarz-h1!). Beachte, dass diese Falle fehlgeschlagen wäre, wenn Weiß vor dem Zug von Schwarz nach f1 zum Nordrand (z. B. nach e1) hätte ziehen können. In Diagramm 13 reagierte Schwarz auf den Zug von Weiß auf g1 (isoliertes C-Feld) mit einem Zug auf c1. Dies ist ein stärkerer Zug als der d1-Zug in Abbildung 12, denn selbst wenn Weiß zur h-Kante zieht, ist Schwarz immer noch die h1-Ecke garantiert (solange Schwarz Zugang zur Nordkante behält). Geht Weiß zum Beispiel zu d1, fährt Schwarz mit f1 fort. Die komplexesten Sequenzen treten auf, wenn Weiß den Rand ganz vermeidet (z. B. indem er zu g5 geht). Wenn dies geschieht, geht Schwarz zu e1 weiter. Jetzt ist Weiß wieder einmal hilflos, den Verlust der Ecke zu verhindern (z. B. Weiß-b6, Schwarz-f1). Wenn Dir das alles etwas schwerfällt, denke daran: Nehme ein Spielbrett heraus, stelle die Positionen in den Diagrammen nach und spiele sie durch. Ich garantiere, dass in Kürze alles klar wird.
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Diagramm 12: Weiß am Zug |
Diagramm 13: Weiß am Zug |
Diagramm 14: Schwarz am Zug |
Zusammenfassend lässt sich sagen: Du läufst nur dann Gefahr, in diese Fallen zu tappen, wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind:
- die entsprechende isolierte C-Feld-Kantenposition existiert und
- Dein Gegner hat Zugriff (d. h. gültige Züge) auf die dafür notwendigen Felder Vervollständige die Falle. Indem Du eine oder beide dieser Voraussetzungen vermeidest, kannst Du diese Fallen vermeiden. Der beste allgemeine Rat ist, die Verwendung isolierter C-Felder ganz zu vermeiden. Aber wie wir später sehen werden, gilt dieses Verbot normalerweise nicht mehr, sobald sich eine Kante zu füllen beginnt (z. B. wäre ein C-Feld nicht mehr „isoliert“).
Schließlich zeigt Diagramm 14 eine ungewöhnliche C-Feld-Fallenposition. Hier kann Schwarz die h1-Ecke nach Belieben ausführen. Aber wenn er dies tut, kann Weiß mit c1 fortfahren und erhält so unbestreitbaren Zugang zur a1-Ecke.
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